Wechselstrom und Froschkönig
Wechselstrom und Froschkönig
Sie sind da... ein Schwung gut gelaunter und unermüdlicher Helfer wimmelt auf lo tuyo. Weitere haben sich angekündigt, und das ist gut so, denn es gibt viel zu tun.
Tito hat den Brunnenbau abgeschlossen, ein sechs Meter tiefes Loch in die Erde gegraben, senkrecht, mit Schaufel, Eimer und einem Flaschenzug. Zur Sicherung der Wände wurde ein riesiges Plastikrohr darin eingelassen. Maurermeister Miguel, Titos Bruder, hat das über die Oberfläche ragende Rohrende mit Feldsteinen ummauert. Nun gibt es „fresh uata“ auf lo tuyo. Das Gemüse hat davon noch keine Notiz genommen, denn zur Siesta-Zeit regnet es ausgiebig.
Wie beim Froschkönig, hängt ein Eimer an einem Seil über dem Rundholz, das auf zwei Stützen liegend über der Brunnenöffnung ragt. Manuell können wir das begehrte Grundwasser an die Oberfläche fördern. Oberschrauber Miguel (ja, es gibt viele Miguels in Panama) feilt bereits an der Pumpentechnik und dem Bewässerungssystem. Brunnen gut, alles gut.
Das ist das Haus des, ... nein, aber da entsteht das des lo tuyo Teams. Eda, Hanna und Carina haben sich auf Lote 1 umgesehen und den optimalen Platz für die erste Wabe des abejar (Bienenhaus, so werden wir unser Gästehaus nennen) erkundet. Erdmagnetismus, Blick Richtung Sonnenuntergang, Terrasse im Schatten, alles passt.
Für die Fundamente muss wieder gebuddelt werden, tiefe Löcher, denn das Haus wird auf Stelzen stehen, aus kräftigen Stämmen vom Zapatero gefertigt, einem unverwüstlichen Hartholz, das in den umliegenden Aufforstungen von ForestFinance frisch geschlagen wurde. Wir hoffen, dass die Termiten es auch als unverwüstlich anerkennen. Aus den Löchern ragen bereits die einbetonierten Pfostenschuhe, von Ali, dem Wunderschmied aus Panama City, im Nullkommanix gefertigt. Wie er dabei auch noch die Zeit fand, den Tisch für die stationäre Kreissäge zusammenzubraten, bleibt als Rätsel in seinen wallenden Bart gemurmelt.
Jetzt kommt der große Auftritt von Florian, ein aus dem tiefsten Allgäu eingeflogener Zimmermann. Servus. Aber dann kam und ging der Strom nach Belieben, pendelte um AC/nullC, bis irgendwann das Sägeblatt dann doch noch rund lief. Die Holzlieferung aus dem Sägewerk lief hingegen nicht so rund, eher mit einem Platten. Geduld.
Kräftige Hände von Arbeitern aus Las Lajas helfen Florian auf der Baustelle. Zwei von ihnen füttern das Sägeblatt mit dicken Stämmen, Späne fliegen aus dem Holz, Bretter und Balken stapeln sich auf lo tuyo. Jeder ist gespannt darauf, was der hoch gewachsene Zimmermann daraus basteln wird. Das Gerüst für das Wabendach liegt bereits auf dem Boden. Nebenbei ist ein Geräteschuppen wie ein Pilz aus dem Boden geschossen: im Moment ein willkommenes Plätzchen bei den regelmäßig einsetzenden Platzregen.
Wie es weiter geht mit der Zimmermannserei und Improvisationskunst, und wie lange wir noch Wasser aus dem Brunnen schöpfen werden können (in jedem unbeobachtete Augenblick steht da eine der Helferinnen mit verklärtem Blick und wirft irgendwas hinein), steht im nächsten Blog!
Fotos findet ihr jetzt auf unserer Fotoseite.