Ein Garten für Nutre-Hogar
Ein Garten für Nutre-Hogar
1988 gründete der Geistliche Rómulo Emiliani die Hilfsorganisation Nutre-Hogar. Mit inzwischen 300 Freiwilligen ist sie heute in ganz Panama tätig und nimmt sich mangelernährter Kinder an, vom Säuglingsalter bis zur Einschulung, päppelt sie auf, einen Monat lang, wenn es sein muss bis zu einem Jahr, um sie dann, mit Ratschlägen zur besseren Ernährung versehen, in ihre Familien zurückzugeben.
2012, im Januar, kam Kaya Berger, nach zwei Jahren Studienaufenthalt in Deutschland, für eine Facharbeit zurück nach Panama und besuchte die Balboa Academy, ihre ehemalige Schule in Panama City. Dort traf sie ihre Bio-Lehrerin Mrs. Karen Dertien. Gemeinsam hatten sie zwei Jahre lang Balboas „Ecology Club“ geleitet. Kaya interessierte, was der Club denn jetzt so machen würde.
„Einige Schüler haben Kontakt zu Nutre-Hogar aufgenommen“, erzählte Karen und zeigte Kaya die im Klassenzimmer vorgezogenen Tomatenpflänzchen. „Sie wollen dort einen huerto, einen Selbstversorger-Garten für die Kinder, anlegen“.
Die gute Idee schien aber nicht so recht in Gang zu kommen, denn niemand wusste so genau wie, was und wann. Da juckte es Kaya kräftig in dem grünen Daumen. Noch am selben Nachmittag traf sie sich mit Sonia, der Leiterin des Heims, begutachtete die für den huerto zur Verfügung stehende Fläche und erkundete sich nach den Vorlieben der Heimbewohner. Schon nach 2 Stunden stand Kayas Entschluss: Noch während dieses Aufenthalts in Panama würde der Garten entstehen. Es folgten ein reger E-mail-Austausch mit Cristina, dem vice-president des Ecology Club, und das Einholen von Ratschläge bei Señor Hojier, einem älteren Herren, Landwirtschaftsberater im ländlichen Las Lajas und Kayas Mentor in Sachen tropischen Gartenbau.
Und ein paar Wochen später, an einem heissen Samstag Ende März (also gut, in Panama City sind alle Samstage heiss), war es dann soweit. Ausgestattet mit Werkzeugen und einer Tasche voller Saatgut, traf sich ein Trupp von 15 motivierten Freizeitgärtnern im Garten des Heims. Es galt, in den von der Trockenzeit zu hartem Lehm gebrannten Boden Löcher zu buddeln, in die dann die Brut tropischer Knollenfrüchten, wie yuca, ñame, ñampi und otoe, gelegt wurde, allesamt aus lo tuyo angereist. Dazwischen wuselte Kayas kleiner, beim Gärtnern immer fröhlicher Bruder Luc (7) umher und säte Blumen, denn der Garten ist auch als Vorzeigeobjekt gedacht.
Ein Teil der Helfer goss die kleinen Knollen und Stecklinge kräftig an, ein andere schnitt Blätter von Straucherbsen und anderen Pflanzen und bedeckte damit die frische Erde, um sie vor der sengenden Hitze zu schützen und dem Boden Gründünger zuzuführen. Sonia, die Leiterin des Heims war davon begeistert, und sagte zu, von nun an kompostierbare Küchenreste zu sammeln und damit die Pflanzen zu füttern.
Anfang Mai, mit Beginn der Regenzeit, werden zur weiteren Verbesserung der Fruchtbarkeit und Bodengare noch Mung-Bohnen ausgesät, und in kleine Beete Kräuter gesetzt, und die Tomatenpflänzchen von Mrs. Karen Dertien.
„Weißt du“, sagte sie zu Kaya, „alles was man hier zum Leben braucht, hast du heute morgen in einer Tasche mitgebracht. So etwas sollte viel mehr gemacht werden.“
Wie wahr, dachte Kaya, erfüllt von dem erfolgreichen Tag - und froh darüber, dass ihr Daumen nun Ruhe gab. Nun ja, bis morgen zumindest.
Kaya Berger, 21, ist die Tochter von lo tuyo Gründerin Silke Berger. Kaya studiert Forstwirtschaft und Umweltwissenschaft in Freiburg, Deutschland. Sie ist aktive Unterstützerin von lo tuyo und zur Zeit vor Ort, um für ihre Bachelorarbeit eine Versuchsreihe zum Thema‚ Anbau von Bio-Tomaten in den Tropen’ anzulegen.